Blickt man weit zurück zu den Anfängen des Eisenbahnbaus in Deutschland, so wird man schnell feststellen, dass um die hügelige Region des Westerwaldes zunächst ein sehr weiter Bogen gemacht wurde. Erst mit Einführung der preußischen Staatseisenbahn wurden auch die mit reichen Bodenschätzen, u. a. Basalt und Ton, gesegneten Regionen des Westerwaldes an die bereits bestehenden Fernbahnen angeschlossen.
Mit dem Übergang der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft am 01. April 1881 an den preußischen Staat kamen überwiegende Teile des Westerwaldes in den Zuständigkeitsbereich der KED - Königlichen Eisenbahn - Direktion Köln (rechtsrheinisch). Nun begann ein emsiges Planen und Bauen, bereits 1884 konnte auf der Unterwesterwaldbahn der Regelbetrieb aufgenommen werden. Der Bau an der Oberwesterwaldbahn machte auch gute Fortschritte, für das Mittelstück Westerburg – Hachenburg war jedoch erst im Mai 1882 die Konzession erteilt worden. Am 01. Oktober 1886 fand der betriebliche Lückenschluss zwischen Westerburg und Hadamar statt. Wichtigster Bahnknotenpunkt des Westerwaldes war Altenkirchen, hier entstand 1897 / 98 ein leistungsfähiges Bahnbetriebswerk mit sechsständigem Ringlokschuppen, Drehscheibe und allem was der Dampflokomotivbetrieb erforderte. Zum Betriebswerk Altenkirchen gehörten einige Außenstellen, die als Lokomotivbahnhöfe bezeichnet wurden. Am Kreuzungsbahnhof Westerburg entstand in einem vierständigen Rechteck-Lokschuppen die bedeutendste dieser Lokstationen. Auch nach dem 2. Weltkrieg blieb Westerburg im Zuständigkeitsbereich der Direktion Köln. Ab 1952 wurden die Strecken des Westerwaldes Einsatzgebiet der Uerdinger Schienenbusse VT 95 / VT 98. Der planmäßige Einsatz von Dampflokomotiven des Betriebswerkes Limburg, dem auch Westerburg unterstellt war, endete im Oktober 1973.
Ab 1980 wurden die "Retter den Nebenbahnen" VT 95 / VT 98 auf den Westerwaldstrecken von den Akkutriebwagen der Baureihen 515 und der legendären "Limburger Zigarre" (Baureihe 517) abgelöst. Westerburg erhielt auch eine stationäre Ladestation für die Batterien dieser Akkutriebzüge.
Als am 01.12.1991 das Betriebswerk Limburg seine Selbstständigkeit an das heute ebenfalls nicht mehr existierende Betriebswerk Gießen abgab, war das Betriebswerk Altenkirchen bereits der Abrissbirne zum Opfer gefallen und dem Erdboden gleich gemacht worden. Die Westerburger Anlage wurde dem Verfall und den freien Kräften der Natur preisgegeben, der Abriss schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Das Areal verfiel in eine Art Dornröschenschlaf, umgeben von Bäumen, Sträuchern und anderer wild wuchernder Vegetation.
Engagierte Eisenbahnfreunde wurden bereits 2002 auf diese historische Anlage aufmerksam. Der Verein Westerwälder Eisenbahnfreunde 44 508 e. V. musste den bis dahin genutzten Lokschuppen in Siershahn räumen. Auf der Suche nach einem neuen Domizil für die Fahrzeugsammlung rund um den Dampf-Jumbo 44 508 war man auf diese desolate Anlage gestoßen und hatte sie schon sehr bald zum neuen Vereinsmittelpunkt auserkoren. Ab 2003 versuchten die Aktiven des Vereins dem Verfall der Lokstation Einhalt zu bieten.