Am Anfang stand die Krauss-Maffei Güterzuglokomotive 44 508, der letzte im legendären Bahnbetriebswerk Gelsenkirchen-Bismarck abgestellte "Dampf-Jumbo". War sie im August 1987 noch in Gelsenkirchen zu bewundern, so wechselte sie im gleichen Jahr ihren Standort in den Lokschuppen Siershahn (Westerwald). Doch ihr altes Domizil musste die Dampflok 44 508 im Juni 2002 verlassen, weil der Besitzer, eine ortsansässige Firma, Eigenbedarf angemeldet hatte.
Bereits am 24. November 2001 wurde der gemeinnützige Verein Westerwälder Eisenbahnfreunde 44 508 e. V. gegründet. Ziel des Vereins ist es, der Region Westerwald eine eisenbahnhistorische und -technische, sowie touristische Attraktion zu verschaffen und historische Fahrzeuge als Zeitzeugen der technischen Industrialisierung zu erhalten, pflegen und instand zu setzen. Durch den Erwerb des Geländes der ehemaligen Lokstation Westerburg hatte der Verein eine gewaltige Aufgabe übernommen, galt es nun erst einmal die dem Verfall preisgegebene Infrastruktur zu sichern und wieder aufzubauen, damit die Fahrzeugsammlung eine geschützte und sichere Bleibe finden würde.
Einsturzgefährdete Bauwerksteile wurden gesichert, das marode Dach erneuert und Fenster neu verglast. Am 27. März 2004 war der große Tag. Begleitet von Presse und Fernsehen wurden die Fahrzeuge des Vereins, allen voran natürlich 44 508, von Montabaur nach Westerburg überführt. Nun war dies allerdings keine gewöhnliche Überführungsfahrt, denn am Zielbahnhof Westerburg gab es, infolge des durch die Deutsche Bahn veranlassten Ausbaus einer Weiche, keine Anbindung mehr zum ehemaligen Lokschuppen. Die bürokratischen Hindernisse für den Wiedereinbau besagter Weiche sind unendlich hoch und der Zeitbedarf unabsehbar. Daher wurde die “unbürokratische Lösung“ mit Hilfe einer sogenannten “polnischen Weiche“ gewählt. Für den eisenbahntechnischen Laien sei erwähnt, dass es sich dabei um eine stundenweise Gleisverschwenkung handelte, die ein Einbringen der Fahrzeuge in die Lokstation Westerburg ermöglichte. In der Folgezeit wurden die Schwerpunkte der Vereinsarbeit auf die Restaurierung des Lokomotivschuppens und des Außengeländes gelegt.
2003 wurde die Wehrtechnische Studiensammlung des BWB in Koblenz auf die technische Vielfalt der noch vorhandenen bundeswehreigenen Lokomotiven aufmerksam. Insbesondere die bauliche Verwandtschaft zu den historischen Wehrmachtslokomotiven WR 200, WR 360 und den daraus abgeleiteten Konstruktionen für die Bundeswehr erklärt die Erhaltungswürdigkeit dieser seltenen Maschinen. Nun bestand in der Liegenschaft der WTS in Koblenz jedoch keine adäquate Unterbringungsmöglichkeit für Schienenfahrzeuge. Gute Kontakte zwischen WTS und Vorstand des Vereins führten zu einer Kooperation, in die in der Folgezeit auch das Militärhistorische Museum (MHM) Dresden unterstützend eintrat. Dem Verein bot sich damit die Möglichkeit, eine einzigartige Spezialsammlung von Eisenbahnfahrzeugen der Bundeswehr in seinen Hallen aufzunehmen und der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Im Erlebnisbahnhof Westerburg werden über viele Freizeitangebote mit dem Thema "Faszination Eisenbahn" hinaus, allen eisenbahn- und technikinteressierten Besuchern historische Eisenbahnfahrzeuge und Eisenbahntechnik zum Anfassen geboten. Es ist ein Anliegen des Vereins, die historische Eisenbahn in der Region Westerwald der Nachwelt zu erhalten und zu dokumentieren.